Die Wissenschaft

Auf diesen Seiten wird Johann Stahubers Identitätslehre vorgestellt.
Seine Identitätsphänomenologie setzt bei ‚unklaren Erlebnisformen‘ an, die kaum jemand explizit zur Sprache bringt, obwohl sie jeder kennt. Diese Erlebnisweisen sind ein Grundzustand, eine Art mentales Hintergrundrauschen, eine gefühlsmäßige Grundierung unserer Lebensvollzüge. Selbstverständlich sind sie in Literatur, Kultur und Wissenschaft seit eh und je gegenwärtig, doch wurden sie nie als solche aufgegriffen. „Identität“ wird nämlich erworben in Auseinandersetzung mit diesem Grunderleben, aber mit erworbener Identität ist auch eine Abwehrhaltung dagegen entstanden, ihre Bedingungen zu thematisieren. Tatsächlich lauert hier ein Abgrund der psychischen Selbstaushebelung. Doch ist der Schritt getan und das mentale Vorfeld der Identität systematisiert, bleibt: das Geheimnis und die methodische Unzugänglichkeit der Seele. Der Gewinn aus dieser Identitätslehre aber kann in einer Profilierung und besseren Zugänglichkeit der ‚seelischen Landschaft‘ bestehen. Ob sich jene nun in belastender Umtriebigkeit, bedrängender Ansatzlosigkeit, beängstigender Verstrickung oder in anderen Formen darbietet – die identitätshaften Vollzüge und Zusammenhänge zu erkunden, kann eine starke Perspektive auf sich selbst schaffen.